Bild "Südamerika"


Auch das Südamerikabild ist in kalten, dunklen Farben gehalten. Die Szene wirkt düster und hoffnungslos. Die zentrale Figur in dem Südamerikabild ist die am rechten Rand des Bildes stehende schwangere Frau mit dem blauen Kleid, das in dieser Umgebung durch die ver-wendeten Lichtreflexe zu leuchten scheint. Die Frau hält ihr Kleinkind, eine Plastikschüssel und ein totes Huhn in den Händen und scheint den Fluss hinab in ihre Zukunft zu blicken. Hinter der Frau erhebt sich ein heruntergekommenes Slum-Dorf.


Auf der linken Seite des Bildes sitzt ein Kind auf einem Baumstumpf und schaut verloren über den Fluss zum Dorf. Es könnte über den Holzsteg zum Dorf gehen, jedoch scheint es keinen Unterschied zu machen, auf welcher Seite des Flusses es sich befindet: Seine Zukunftsaussichten scheinen auf beiden Seiten gleich schlecht zu sein.


Von dem zentralen Bild aus wird Müll in das Bild heruntergekehrt, der sich vor dem Slum in Südamerika auftürmt. Dieser Müllberg steht symbolisch für die Müllexporte, die weltweit von den Industrienationen in die Entwicklungsländer Südamerikas und Afrikas fließen. Auch diese Form der Müllentsorgung hat ihre Gründe in unserem Konsumverhalten: Weil wir beim Kauf neuer Konsumgüter ständig Müll produzieren (u.a. durch das Wegwerfen der Verpackungen oder durch die Entsorgung der Altgeräte), aber eine Mülldeponie – gerade mit gefährlichem und gesundheitsschädlichem Müll - nicht unbedingt in unserer Umgebung haben möchten, wird der Müll lieber in ferne Länder exportiert. So müssen wir den Müll zwar nicht mehr sehen, das Problem an sich ist jedoch nicht gelöst und wird irgendwann wieder auf uns zukommen…


Links im Hintergrund des Südamerikabildes erhebt sich ein scheinbar intakter Regenwald, der bis in das zentrale Bild, bis in die Industrienation, hinaufragt. Die Konsumenten in den Industrienationen dürften aus der Schule, aber auch aus Dokumentationen im Fernsehen wissen, welche Bedeutung der Regenwald als Sauerstofflieferant für die ganze Erde und als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten hat. Trotz der fortlaufenden Zerstörung des Regenwaldes gehen die meisten Menschen aus den reichen Ländern davon aus, dass der Regenwald noch überwiegend gesund und intakt ist. Bilder von Zerstörung werden ähnlich wie Berichts über Müllexporte verdrängt. Dementsprechend habe ich den Regenwald im zentralen Bild dieser Wahrnehmung entsprechend gesund dargestellt.


Vor dem Dschungel erstreckt sich jedoch eine Wüste von Baumstümpfen, die symbo-lisch für die fortlaufende Abholzung des Regenwaldes stehen. Die in diesem Bild ver-wendeten Zeitungsausschnitte zeigen einige Gründe für die Abholzung des Regenwaldes, die neben der Verwendung von Tropenholz für Möbel im Konsumverhalten der Menschen in den Industrienationen zu finden sind:


Laptop, Handy: Diese stehen symbolisch für die seltenen Erden, die benötigt werden, um Smartphones und Computer herzustellen. Um an diese zu gelangen, werden die über ihnen wachsenden Bäume gefällt.
Hamburger: Auch für die Rinderzucht wird hektarweise Regenwald vernichtet – unmittelbar (für Weiden der Tiere), aber auch mittelbar, um Soja als Viehfutter anzubauen.
Holzkohle: 40 % der deutschen Holzkohle stammt aus Südamerika. Um Geld zu machen, werden riesige Flächen an Regenwald abgebrannt, damit die Konsumenten in den Industrieländern ihre Würstchen möglichst günstig auf ihrem Grill erhitzen können.

 

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