Bild "Zentralafrika"


Im Bild Zentralafrika dominieren dunkle und kalte Farben. Der einzige „Lichtschein“, die einzigen warmen Farben stammen von dem Feuer, das auf der linken Seite im Hintergrund aus einem Gebäude lodert. Neben Hell-Dunkel-Kontrast entsteht so ein Kalt-Warm-Kontrast.


Auf der linken Seite steht ein bewaffneter Mann mit einer Ziege, der dem Betrachter direkt in die Augen zu schauen scheint. Etwas links von ihm laufen zwei Frauen mit ihren beiden Kindern Hand in Hand. Auch wenn ihre Figuren nur angedeutet sind (ihre Gesichtszüge sind nicht genau erkennbar), strahlen sie Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit aus.

 

Diese Vierergruppe ist von allen Seiten umschlossen von…

 

  • dem bewaffneten Mann, der trotz seiner scheinbar selbstsicheren Pose ganz an den linken Bildrand gedrängt ist und schon fast aus dem Bild herauszufallen droht. Dies zeigt, dass auch er nur ein kleines Rad in der großen Kriegsmaschine ist und nicht wirklich Macht besitzt – insbesondere nicht die Macht etwas an den Verhältnissen zu ändern,
  • dem brennenden Haus im Hintergrund links, durch dessen Feuer eine Gruppe von Flüchtlingen (Zeitungsausschnitt) geht, um ihrer Situation zu entfliehen,
  • einem Panzer, der gerade hinter dem brennenden Haus aufgetaucht ist und  jeden Moment die bisher vorhandene Lücke zwischen brennendem Gebäude und Mauer schließen wird. Der Schatten des Kanonenrohrs des Panzers hat sich hierbei bedrohlich auf die Vierergruppe gerichtet.
  • einer dunklen Mauer, über die sich eine anonyme Gruppe von Flüchtlingen (wie im zentralen Bild blau-weiß dargestellt) auf ihren gefährlichen Weg in das zentrale Bild aufmachen. Obwohl die Mauer bedrohlich wirkt und nur schwer überwindbar ist, wagen sie ihre Flucht in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Der einzige Weg der Vierergruppe scheint zum rechten unteren Bildrand zu führen. Der dort befindliche Schriftzug „…kurbeln Waffengeschäft an“ ist größtenteils von Farbe überdeckt und lässt gerade diesen einzigen Ausweg als bröckligen Rand erscheinen. Auch der daneben liegende Haufen Müll stellt eher ein Hindernis als eine Hilfe dar.


Das Mädchen auf dem Zeitungsschnitt, das den Betrachter von der schwarzen Mauer aus (anklagend/hoffnungsvoll?) anschaut, scheint sich zu fragen: Wird der Betrachter etwas an der Situation ändern (können und wollen)?


Auch die weiteren im Bild verwendeten Zeitungsausschnitte geben Auskunft über die Gründe, die die dargestellte Situation (mit-) verursacht haben: Sie geben Waffenexportstatistiken wieder, die in der Zeitung betrachtet ein nüchternes Zahlenwerk darstellen und schnell nach dem Umblättern der Seite wieder vergessen sind. Deshalb habe ich sie in diesem Bild verwendet, um die nackten Zahlen in einen emotionalen Kontext zu bringen. Nicht nur in Zentralafrika sondern auch in anderen Kriegsregionen dieser Welt (z. B. Syrien) werden die Waffen aus den reichen Industrienationen verwendet. Sie tragen zum Wohlstand der exportierenden Länder bei und haben eine starke Lobby in der Politik. Die aktuelle Flüchtlingswelle, die über Europa hereinbricht, zeigt die Auswirkungen, die das Gewinn- und Konsumdenken der Industrienationen zur Folge haben. Auch wenn es Europa -und insbesondere Deutschland- schon seit Jahrzehnten gut geht, werden die Auswirkungen der sog. Flüchtlingskrise mittel- bis langfristig Folgen auf das Leben der Menschen in Europa haben. Solange die Ursachen für die Flucht so vieler Menschen jedoch nicht bekämpft werden, wird der Flüchtlingsstrom nach Europa wohl auch nicht abreißen.

 

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